ChatGPT & Co. verantwortungsvoll nutzen

Michael Brendel blickt hinter den KI-Hype

Gut 50 Besucher informierten sich über die Chancen und Herausforderungen Generativer KI.

Der Referent gab auch Einblick in die Funktionsweise der Technologie.

Das „digitale Zeitalter“ ist bereits angebrochen. Experte auf diesem Gebiet ist Michael Brendel, der als Studienleiter im Ludwig-Windthorst-Haus arbeitet und dort einen Akademieabend zum Thema „Zeitenwende 2023 – Was bleibt vom KI-Hype“ veranstaltet hat.

Zu Beginn seines Inpuls nahm Brendel die gut 50 Gäste auf mit auf eine kurze Reise in die Geschichte der Künstlichen Intelligenz (KI), um dann auf den aktuellen Hype um die so genannte „Generative KI“ zu sprechen zu kommen. Der Chatbot ChatGPT kann in Sekundenschnelle komplette Texte verfassen oder zusammenfassen. Auch KI-Anwendungen wie Midjourney DALL-E 2, die in gleicher Geschwindigkeit Bilder anhand eines Textbefehl erschaffen können, kamen ins Gespräch.

Brendel veranschaulichte, wie KI -Anwendungen funktionieren, wie diese programmiert und wie sie genutzt werden. Dabei ging er vor allem auf die Verantwortung sowie Chancen und Gefahren ein, die die Nutzung von KI mit sich brächte.

Probleme sieht Brendel vor allem in den nicht einsehbaren Trainingsdatensätze der KI-Systemen, gerade in Bezug auf Datenschutz, oder auch in der Verbreitung von „Fake News“. Da ein Chatbot wie ChatGPT zwar eloquent sei, aber schlicht kein Verständnis von den Worten hätte, die er produziert, könnten verblüffend echt wirkende Texte mit völlig sinnfreiem – oder gar gefährlichem - Inhalt generiert und dann verbreitet werden.

Brendel zeigte dabei anhand konkreter Beispiele, wie schnell sich generierte Fake News im Internet verbreiten können. Außerdem wies er auf die politischen und gesellschaftlichen Voreingenommenheiten hin, die in den Trainingsdaten der Text- und Bildsysteme vorhanden seien. Diese würden die KIs dann reproduzieren. So kam es, laut Brendel, schon zu sexistischen oder rassistischen Ausfällen einiger Chatbots.

Brendels Fazit: Ja, es gibt eine Zeitenwende, aber „die Gesellschaft, die Politik, die Institutionen und selbst die Entwicklung sind  noch nicht bereit für eine solche Veränderung. Deshalb ist es höchste Zeit für einen Diskurs über die Chancen, die Risiken und die Grenzen Künstlicher Intelligenz!“

Dass KI nicht nur Risiken mit sich bringt, machte Brendel an mehreren Beispielen deutlich. Algorithmische Textsysteme förderten eine neue Art des Lernens an Schulen und ermöglichten mehr Teilhabe. So könnten sich sprachlich eingeschränkte Personen durch Chatbots akademische Texte in für sie verständlicher Sprache formulieren lassen. Ebenso könne KI bei der Formulierung von Briefen oder Bewerbungen helfen und damit Langzeitarbeitslosen auf dem Weg zurück ins Berufsleben behilflich sein.

Die Zukunft mit Künstlicher Intelligenz werde viele Veränderungen mit sich bringen, aber die Gesellschaft könne diese Veränderungen mitgestalten, so Brendel. Wenn ChatGPT & Co. eine neue Industrielle Revolution einläuten würden, wie es vielfach zu lesen ist, müssten wir jetzt dafür sorgen, dass alle Menschen von der neuen davon profitieren.

Eine abschließende Gesprächsrunde mit den Teilnehmer*innen rundete den Akademieabend ab. Die Anregungen zu den Folgen der KI-Technik für Schule, Berufswahl und unser Rechtssystem zeigten, dass Brendels Impuls die Gäste im LWH zum Nachdenken angeregt hatte. Miriam Wesner