„Ich mag meine Erbsen nicht!“ – Demokratie in der Kita

Kinder haben das Recht bei allen Fragen, die sie betreffen mitzubestimmen und zu sagen, was sie darüber denken! Kinder dürfen sich beschweren! Diese und andere Kinderrechte sind in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben und erst einmal werden dem alle zustimmen können. Zumindest auf den ersten Blick. Doch was bedeutet dieses Recht für die tagtägliche Arbeit in der Kita? Dürfen Kinder über die Regeln in der Einrichtung mitbestimmen? Dürfen Sie entscheiden, was auf ihrem Teller liegt und ob sie die Erbsen essen wollen oder nicht, dürfen sie entscheiden, was sie anziehen und von wem sie gewickelt werden? Was passiert, wenn sie sich beschweren?

Wenn wir genauer hinschauen, dann ploppen sie auf: Die „Aber’s“ und die „Nur Wenn’s“. Die Sorge ist groß, sich „kleine Tyrannen heranzuziehen, die uns auf der Nase herumtanzen“. Und was sagen eigentlich die Eltern, wenn die Kinder in der Kita die Erbsen plötzlich nicht mehr probieren müssen? „Demokratiebildung in der Kita bedeutet, den Kindern früh Erlebnisse von Selbstwirksamkeit zu ermöglichen“, so die Fachberaterin für Kindertageseinrichtungen der Stadt Lingen Karin Poppenborg. Aktuelle Ereignisse zeigen, wie wichtig es ist, Verfahren und Möglichkeiten von Mitbestimmung mit und für Kinder zu organisieren. Kinder müssen erfahren, dass sie mit ihrer Stimme und dem was sie zu sagen haben gehört werden und dass es sich lohnt sich einzumischen. In den vom niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) geförderten Demokratiewerkstätten werden die sechs Kindertagesstätten der Stadt Lingen (Kita Haus des Kindes, Krippe der Kita am Kiesbergwald,  Kindergarten der Kita am Kiesbergwald, Kita Kunterbunt, Kita Lütke Lüe, Kita St. Ansgar)  mit den Prozessbegleiterinnen Suzanne von Melle (freie Trainerin) und Julia Benning (Ludwig-Windthorst-Haus) genau diesen Fragen auf den Grund gehen und Konzepte für mehr Demokratie und Mitbestimmung in der Kita entwickeln.