Aktuell sind ca. 2,5 Millionen Menschen aus der Ukraine nach Polen geflüchtet. Davon sind bisher ca. 150.000 Kinder und Jugendliche in polnischen Schulen eingeschrieben. Im Kreis Wejherowo wohnen zurzeit etwa 3.500 Ukrainer*innen. Über 300 davon besuchen bislang die Schulen im Kreis. Die Schüler*innen werden in den Regelunterricht aufgenommen und nach Möglichkeit durch Sprachkurse zusätzlich unterstützt. Die polnische Regierung hat innerhalb von kürzester Zeit umfassendes Unterrichtsmaterial für die Schulen entwickelt, um die Integration der Kinder und Jugendlichen zu unterstützen.
Überall haben wir Solidaritätsbekundungen mit der Ukraine gesehen: beispielsweise ausgedrückt durch selbstgestaltete Plakate in den Schulen, eine politische Fotoausstellung in der Marienkirche in Gdańsk oder auch Flaggen an öffentlichen Gebäuden. Die große Anteilnahme der polnischen Bevölkerung ist mit einem ängstlichen Blick gen Osten gepaart.
Im Alltag konnten wir die Herausforderung Sprache am eigenen Leib spüren. Ohne Übersetzungshilfe wären wir gescheitert. Die polnische Sprache lässt nur an wenigen Stellen Ableitungen zum Deutschen zu und selbst für übliche Anglizismen, wie beispielsweise dem Wort Computer, hat die polnischen Sprache eigene Wörter.
Wir reisen reich beschenkt nach dieser Zeit in Wejherowo ab. Neben der lernreichen Arbeit in der Gruppe konnten wir unter anderem erfahren, wie positiv sich das lange, gemeinsame Lernen (achtjährige Grundschule) und ein hoher Betreuungsschlüssel in der Förderschule auf die Lernentwicklung der Kinder auswirken. Unser Fazit ist: Die Beziehung zum Kind, zu den Erziehungsberechtigten und auch zwischen den Akteuren ist elementar für gute Bildung.
Judith Hilmes