Schülerakademie ist volljährig geworden

Zum Abschluss der 18. Schülerakademie der Gymnasien des Emslandes und der Grafschaft Bentheim im Ludwig-Windthorst-Haus (LWH), standen am Freitagvormittag die Workshop-Ergebnisse sowie die Festrede der Bundestagsabgeordneten Gitta Connemann (CDU) im Mittelpunkt.

Von Johannes Franke

„Herzlichen Glückwunsch! Ich bin zutiefst beeindruckt von der Präsentation mit starken Inhalten und überzeugender Kreativität. Stolz dürfen Sie und Ihre Eltern sein“, lobte die Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann. Sehr komplexe Themen hätten die Schülerinnen und Schüler in Slam Poetry-Darbietungen gefühlvoll präsentiert, weitere Workshopergebnisse rational und kritisch vorgestellt. „Sie haben sich umfassende Gedanken gemacht und die Ergebnisse mutig erörternd formuliert. Ich traue Ihnen allen Kopf, Verstand, Mut, Rückgrat und Haltung zu. Dieses Land braucht Haltung. Die habe ich heute gesucht, gefunden und vertraue Ihnen“, dankte sie unter langanhaltendem Beifall.

Persönlichkeitsbildung attestierten alle Redner aus Schule, Wirtschaft und Politik den jungen Erwachsenen. Fenni Brink-Straukamp vom Lise-Meitner-Gymnasium in Neuenhaus stellte für die Direktorenvereinigung die Bedeutung dieses Prozesses nicht nur für die Berufsorientierung, sondern für die individuelle Entwicklung heraus. Die 75 Schülerinnen und Schüler fühlten sich zudem im LWH bestens untergebracht, betreut und versorgt, lernten sich schulübergreifend kennen, schlossen Freundschaften. „Wir haben außerordentlich leistungsstarke und liebenswürdige junge Menschen erlebt, die kreativ gearbeitet haben, eine wunderbare Gruppendynamik entfalteten und sagen ihnen allen ein herzliches Dankeschön. Das gilt auch all denjenigen, die inhaltlich, ideell, finanziell und organisatorisch die fünftägige Schülerakademie ermöglichten“, betonte LWH-Akademiedirektor Marcel Speker.  

„Smart Home / Smarte Garden“, ein beliebter Workshop unter Leitung von Mike Barreira, Lehrer für Fachpraxis an der BBS Technik und Gestaltung in Lingen. Ein Wischer übers Tablet: Die Jalousie öffnet oder schließt sich, stoppt, wenn Waldi ins Haus möchte, tönt unüberhörbar, falls böse Buben einbrechen. Den Springbrunnen oder Rasensprenger plätschern, die Gartenbeleuchtung erstrahlen lassen. Kein Problem für die technikbegeisterten Jugendlichen. Ihre Schaltpläne und programmierten Module sorgen für benutzerfreundlich gesteuerte Eingaben und somit Arbeitserleichterung im Haus und Garten. Im Team hätten sie durch Versuch und Erfolg Lösungen gefunden. Die Gymnasiasten Florian Middendorf und Jakob Klostermann aus Uelsen sowie Marlon Hebbelmann aus Lathen wollen ihr Hobby zum Beruf machen. Lobende Worte vom Ersten Kreisrat, Martin Gerenkamp, für die „engagierten, jungen Menschen, die uns spannende Möglichkeiten in technischen Bereichen demonstrierten und hoffentlich in Emsland und Grafschaft Bentheim bleiben.“ Gunda Gülker-Alsmeier, Kreisrätin des Landkreises Grafschaft Bentheim, schloss sich diesem Wunsch an: „Wir sind eine auch wirtschaftliche attraktive Region, die mit interessanten Arbeitgebern aufwarten kann.“

Mit einem sehr sensiblen Thema hatten sich 19 Teilnehmer im Workshop „Ethik in der Medizin“ auseinandergesetzt. Leistungsdruck – mit Ritalin durch die Prüfung? Schwangerschaftsabbruch und Sterbehilfe. Drei sehr feinfühlig und kritisch zu erörternden Fragen, die problematisiert wurden.

Sich in Japanisch vorstellen, Dialoge halten, zählen, japanisch kalligraphieren. Diese Einblicke gewährten 12 Teilnehmer von „Japan Now“ unter Leitung von Reiko Boller.

20 Schüler hatten im Workshop „Wir sind jung und brauchen die Welt“ mit LWH-Studienleiterin Veronika Schniederalbers die gegenwärtigen Welt-Missstände analysiert. Können nachhaltige Ziele wie Klimaschutz, Frieden und Gerechtigkeit, sauberes Trinkwasser, keine Armut, kein Hunger sich positiv entwickeln? Wie sehen Prognosen für 2040 aus? Ihre Rollenspiele stimmten sehr nachdenklich.

Für Mechtild Weßling vom Wirtschaftsverband Emsland war auch die 18. Auflage der Schülerakademie ein positives Beispiel von jugendlichem Engagement und positiver Standortförderung: „Die Schülerakademie findet in diesem Jahr zum 18. Mal statt. Sie ist also volljährig geworden – und hat in den ganzen Jahren nichts von ihrem Reiz verloren. Sie ist eher im Gegenteil sogar wertvoller geworden, weil sie engagierte junge Menschen nicht nur in ihrer Entwicklung unterstützt, sondern sie auch mit der Wirtschaft vor Ort in Kontakt bringt.“ Ein Gedanke, den die Wirtschaftsvereinigung Grafschaft Bentheim, bestätigt. Ihr Vorstandsmitglied Wolfgang Wesselink ging in die Offensive: „Sie sind unsere Zielgruppe“, machte er den jungen Menschen deutlich, dass sich der Bewerbermarkt durchaus verändert hat – die Unternehmen müssen sich auch um ihre potenziellen Mitarbeitenden bemühen, signalisierte der Personalchef der Neuenhauser Maschinenbau den jungen Leuten.

Mit ihren Urkunden fuhren die Akademieteilnehmer am letzten Herbstferientag nach Hause.