Der Erasmus+ Reisebericht Athen, Teil 2

Wow! Athen, was für eine spannende Stadt! Wir sind angekommen und überwältigt von dieser Stadt. Alte Tempelreste und viele historische Gebäude einerseits und buntes Treiben auf und in der Straße, in den Cafés und Restaurants andererseits. Athen ist laut und vielleicht für uns ein wenig chaotisch oder zumindest ein wenig anders. Aber die Gastfreundschaft, die uns immer wieder und überall entgegengebracht wird, ist überwältigend.

Egal ob der Taxifahrer trotz Festpreis Fotostopps bei der Fahrt vom Flughafen zum Hotel einlegt und dabei sein Wissen über seine geliebte Stadt preisgibt oder ob die Kinder und Lehrkräfte der besuchten Schulen uns mit so viel Interesse und Offenheit empfangen. Wir fühlen uns hier sehr willkommen.

Das Programm ist vielfältig und bereits nach den ersten zwei Tagen konnten wir ein differenziertes Bild von Athen gewinnen. Wir haben unterschiedliche Schulen und Kindergärten besucht und dabei sowohl Einblicke in das staatliche als auch in das private Bildungswesen erhalten. Überrascht hat uns dabei, wie viel Geld in die Ausbildung der Kinder investiert wird. Uns wurde an verschiedenen Stellen erklärt, dass Eltern dem staatlichen Bildungssystem eher nicht vertrauen. Sollte ein Kind eine staatliche Schule am Vormittag besuchen, wird nachmittags zusätzlich und kostenpflichtig Unterricht zur Nachhilfe hinzu gebucht. Der Erwerb von Zertifikaten ist so elementar und notwendig, dass oftmals sogar vorbereitende Seminare für die Prüfungsvorbereitungsseminare besucht werden. Es wird ein hoher Druck erzeugt und Kinder werden bereits früh mit dem Leistungsgedanken konfrontiert.

Gute schulische Bildung wird als so wichtig angesehen, dass Eltern für die privaten Schulen zwischen €3.500,00 und €8.000 Euro pro Jahr und Kind bezahlen. Sogar die Großeltern investieren ihre Rente in die Bildung der Enkelkinder. Schulische Bildung ist in Griechenland wichtiger als das Verreisen der Familien.

Überrascht hat uns auch die Tatsache, dass die Entscheidung für eine staatliche Schule nur bedingt zu Kostenersparnissen führt. Durch den Besuch der Lernangebote am Nachmittag entstehen ebenfalls hohe Kosten, die sich teilweise in ihrer Gesamtheit nur unwesentlich vom Schulgeld an privaten Schulen unterscheiden.

Die Motivation zu lernen und möglichst das Abitur zu erwerben, ist in Griechenland hoch. Bildung hat deshalb einen sehr großen Stellenwert in der Gesellschaft und wird als zentraler Faktor für den beruflichen Erfolg angesehen. Das Engagement der Eltern setzt sich auch in den Elternvereinen (ähnlich Elternbeirat) fort und zeigte sich uns beispielsweise in der Bemalung im Innen- und Außenraum der besuchten staatlichen Schule. Diese wurde von den Elternvertreter*innen ehrenamtlich geleistet, um Kindern und Lehrkräften eine gute Atmosphäre zum Lernen zu schaffen.

Im besuchten Goethe-Institut wurde dieser Eindruck vom hohen Engagement ebenfalls bestätigt, als uns das umfangreiche Programm zum Erlernen und Festigen der deutschen Sprache vorgestellt wurde. Die Aufgabe des Goethe-Instituts ist die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland zu fördern, die internationale kulturelle Zusammenarbeit zu pflegen und ein umfassendes aktuelles Deutschlandbild zu vermitteln. Daher werden in Athen unter anderem Deutschkurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene für alle Sprachniveaus angeboten.

Wir sind neugierig, welche weiteren Erkenntnisse wir während der nächsten Tage erlangen werden und freuen uns auf weitere spannende Begegnungen mit und in Athen.