Der Erasmus+ Reisebericht Wien, Teil 4

“Die österreichische Lösung”, dieses geflügelte Wort hat uns während der gesamten Lernaktivität begleitet. Laut Wikipedia wird der Begriff für einen “faulen” Kompromiss genutzt und hat somit eine negative Konnotation. Die österreichische Lösung ist aber schon lange in aller Munde – es gibt Belege aus Zeitungsberichten vom Jahr 1905.

Die Österreicher selber? Sie lieben und hassen ihre Kompromisse.

Wir haben an vielen Stelle gesehen, dass sich eine bunte Vielfalt im Bildungsbereich etabliert hat und der Föderalismus auch in Österreich ein großes Thema ist. Was wir in Wien gesehen haben, gilt nicht für das direkt angrenzende Niederösterreich und umgekehrt. Auch für das zentral gesteuerte Griechenland und Polen undenkbar. Da ein Partner aus Bayern dabei ist, konnten wir viele Beispiele aus Deutschland für dieses Phänomen ergänzen.

Hingegen machen die Österreicher keine Kompromisse bei ihren Mehlspeisen und ihrem Kaffee. Doch Vorsicht - “Bloß keinen Kaffee bestellen!” Das ist ein absolutes No-go. Vorher muss man entscheiden, ob eine Melange, ein Brauner oder ein Fiaker, gewünscht wird. Zum Glück war die Bestellung eines Tees einfacher!

In dieser Woche haben wir unterschiedliche Schulen mit Mehrstufenklassen sogar im Sekundarbereich I, verschiedene Kindergartenkonzepte mit Integrationsplätzen nur in kommunalen Einrichtungen und vielfältige offene oder ganztägige Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche mit und ohne Beeinträchtigungen. 

Es war eine spannende und intensive Zeit. Morgens beim Frühstück im Hotel, mittags im Kaffeehaus oder abends beim Heurigen haben wir unsere Erkenntnisse intensiv reflektiert. Diese begleiten uns bis zur nächsten Lernaktivität, damit wir sie am Ende des Projektes darstellen. Die zentrale Erkenntnis war jedoch: “Lernen vor Ort kann nicht durch digitale Angebote ersetzt werden!”