Podiumsdiskussion beim Katholikenrat: Kirche macht ganz viel richtig

Vom Zukunftsprozess im Bistum Osnabrück über die Synodalversammlung, die Herbsttagung der Deutschen Bischofskonferenz bis hin zur Weltbischofssynode: Der thematische Bogen des Podiumsgesprächs beim Treffen des Katholikenrates im Ludwig-Windthorst-Haus war weit gespannt. Am Ende der knapp zweistündigen Diskussion stand vor allen Dingen die Selbstvergewisserung, dass sich Kirche eigentlich nicht zu verstecken braucht. „Das Produkt ist gut, nur an der Vermarktung hakt es“, fasste der Leiter des Ludwig-Windthorst-Hauses, Marcel Speker, die Diskussion an diesem Punkt zusammen. Er moderierte das Gespräch von Bischof Franz-Josef Bode mit der Vorsitzenden des Katholikenrates, Katharina Abeln, und dem Leiter des Bischöflichen Seelsorgeamtes, Bruno Krenzel. Sie waren sich einig, dass die Vermarktung gemeinsame Aufgabe aller Kirchenmitglieder sei.

Zuvor hatte insbesondere Bischof Bode deutlich gemacht, dass er den Synodalen Prozess als eine wertvolle Möglichkeit betrachtet, gemeinsam nach Kompromissen zu suchen. Er habe die zweite Synodalversammlung als deutlich kooperativer und effektiver erlebt, als sie in der Öffentlichkeit dargestellt wurde: „Wir haben gute Positionierungen gefunden. Es wird nun auf die nächste Runde ankommen, in der wir uns auch gemeinsam hinter konkrete Formulierungen versammeln müssen.“ Katharina Abeln räumte ein, mit Bauchschmerzen zur Synodalversammlung gereist zu sein. Aber auch sie machte deutlich, dass sie positiv vom Verlauf der Diskussionen und der bisherigen Ergebnisse überrascht worden sei. Bruno Krenzel berichtete von einem großen Interesse seitens der Gemeinden und Gläubigen an dem Prozess des synodalen Weges. Insgesamt räumte Bischof Bode ein, dass man die Erwartungen, die von außen an den Synodalen Weg herangetragen werden, immer wieder in den Gesamtkontext einordnen müsse: „Wir werden in Deutschland die Positionen der Weltkirche insgesamt nicht auf den Kopf stellen können.“ Es bestehe die Gefahr, dass angesichts der großen Erwartungen kleinere Fortschritte als enttäuschend wahrgenommen würden. Dabei sei, so Speker, die Botschaft aus dem Prozess heraus: „Und sie bewegt sich doch!“

Mit dem Zukunftsprozess wolle man parallel zum Synodalen Weg auch die Herausforderungen im Bistum gestaltend in den Blick nehmen. „Wir müssen über Visionen und Prioritäten sprechen und diese möglichst gemeinsam finden und festlegen. Das ist in Zeiten knapperer Finanzmittel umso wichtiger“, machte Bischof Bode deutlich. Bruno Krenzel ergänzte den Hinweis, dass man sich natürlich auch Gedanken über die Auswirkungen dessen auf die Seelsorge mache: „Die Frage, auf die wir Antworten finden wollen, ist: Wie können wir mit weniger Menschen trotzdem gute Seelsorge-Angebote machen? – Und ich glaube, dass wir hier auch überzeugende Antworten geben können.“

Die Diskussionsrunde, die als „Fishbowl light“ konzipiert war, wurde immer wieder punktuell von Teilnehmern aus dem Kreise des Katholikenrates ergänzt, die ihrerseits wichtige Fragen und Impulse in das Gespräch einbrachten. Eine Teilnehmerin sprach den offenen und konstruktiven Geist der Runde an, insbesondere mit Blick auf die Erkenntnis, dass Kirche auch ganz viel richtig mache und es weit überwiegend die positiven Beispiele gebe, die es weiter zu kommunizieren gelte: „Ich habe gar keine Frage, sondern ich wollte mich einfach nur bedanken. Das hat mir gut getan und Mut gemacht.“