Weitere Forderungen sind der komplette Verzicht auf Werbung, eine Reduzierung des Rundfunkbeitrags und die Konzentration auf eine Fernsehsendeanstalt: „Die Zusammenlegung von ARD und ZDF mit regional verteilten Fachredaktionen ist etwas, worüber ich gerne weiter diskutieren würde“, so Haucap. Er begründet seine Vorschläge damit, dass die bei der Einführung des Fernsehens realistisch vorhandenen Gefahren des Marktversagens, heute in dieser Form nicht mehr gegeben seien: „Bei der Erfindung des Fernsehens waren die Frequenzen sehr begrenzt. Wären diese von rein privaten Anbietern besetzt worden, hätte die Gefahr einer Monopolisierung bestanden, die die Meinungsvielfalt nicht repräsentiert.“ Dieses Argument sei jedoch mittlerweile angesichts der Vielfalt in der TV.-Sender-Landschaft irrelevant. Der Ökonom kann allerdings dem Argument, dass Information ein Vertrauensgut sei, das unabhängig von möglichen Einflüssen von Werbekunden und Eigentümern bleiben müsse, etwas abgewinnen. Insofern plädiert er aber für den Verzicht auf Werbung im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk insgesamt, wie es beispielsweise auch die britische BBC handhabe.
In der anschließenden Diskussion wurden insbesondere die Neutralitätsverantwortung, die Finanzierung und die interne Organisation des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks diskutiert. LWH-Akademiedirektor Marcel Speker regte an, über die Kontrollstrukturen des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks nachzudenken. Es gebe parallele Strukturen für ÖRR und private Rundfunkanbieter. Auch hier könne man über eine sinnvolle Zusammenlegung und Angleichung der Kontrollmechanismen nachdenken. MIT-Kreisvorsitzender Wolfgang Paus dankte Prof. Dr. Haucap, dass er für die Diskussion ins Emsland gekommen ist und seine Thesen zur Modernisierung des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks vorgestellt habe.