Wir gratulieren Bischof Bode

Auch das Ludwig-Windthorst-Haus gratuliert Bischof Dr. Franz-Josef Bode sehr herzlich zu seinem Weihejubiläum. Vor 30 Jahren wurde er zum jüngsten Bischof in Deutschland geweiht und wirkte vier Jahre als Weihbischof in Paderborn. Danach kam er als Bischof nach Osnabrück, wo er auch das LWH häufig besuchte und prägte. Dass die Wertschätzung wechselseitig ist, machte er mehrfach deutlich, so auch bei der Veranstaltung der Ludwig-Windthorst-Stiftung im November 2020, als er das LWH unter anderem als "Denkfabrik für sozialpolitisches Handeln" bezeichnete.

Überregional wurde Bode als Jugendbischof der Deutschen Bischofskonferenz bekannt. Heute ist er stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz und Vorsitzender ihrer Pastoralkommission. Inzwischen blickt Bode auf eine bewegte und bewegende Zeit als Bischof zurück. Das Jubiläum wurde mit einem Festgottesdienst am Sonntag, 5. September, um 15 Uhr im Osnabrücker Dom gefeiert. Es predigte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing.

"Menschenfreundlich, zupackend und gestaltend was ihm anvertraut ist" - so hat Bischof Bätzing Bischof Bode gewürdigt. er sagte im Osnabrücker Dom während eines Festgottesdienstes: „Du gestaltest. Du prägst. Du wagst und bist mutig. In den virulenten Fragestellungen um die Lebensform der Priester, eine Neubewertung gleichgeschlechtlicher Beziehungen und die Frage des Zugangs von Frauen zu sakramentalen Ämtern weichst Du nicht aus, Du bringst Dich mit offenem Visier und mit theologischen Argumenten in die Diskussionen ein und regst sie an.“ Ausdrücklich würdigte er, dass Bischof Bode sich schon früh mit der Bitte um Vergebung an die Betroffenen von sexuellem Missbrauch gewandt und ehrlich auch eigene Fehler eingestanden habe. Bischof Bätzing fügte hinzu: „Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde, heute tun wir oder vertun, worauf es ankommt. Die Gegenwart will gestaltet werden. Denn diese Gegenwart ist die Zeit, in die Gott uns gestellt hat, um uns darin als Gottes Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu erweisen … Aber eben als Mitarbeiter, nicht als Herren und Herrinnen der Zeit.“

Bischof Bätzing ermutigte dazu, als gläubige Christinnen und Christen die Gegenwart zu leben und zu lieben: „Wir sollen nicht entfliehen in die nostalgisch glorifizierte Vergangenheit einer Volkskirche, in der vermeintlich Vieles besser war – und doch nicht gut; wir sollen auch nicht orakeln über den Verfall der Werte mit der Folge einer bedrohlich ungewissen Zukunft. Unser Ort ist die Gegenwart.“ Das lehre Jesus selbst durch sein Lebensbeispiel. Er lasse sich berühren von den konkreten Nöten und Anliegen der Menschen. Ihnen wende er sich zu und heile die Not. So werde die Gegenwart für Menschen erträglich und lebenswert.

Mit Blick auf die Fragen und Sorgen der Gegenwart nannte Bischof Bätzing vier große Felder, in die jeder sein Glaubenszeugnis hineinstellen könne. Dazu zählen der technologische Fortschritt durch Digitalisierung und Biotechnologie, die Herausforderungen des Klimawandels, die Ungleichheit und Ungerechtigkeit der Lebensverhältnisse durch Armut, Korruption und Unfreiheit und der Wandel des Geschlechterverhältnisses als Kennzeichen dieser Zeit: „Wir können als Kirche diesen Wandel im Sinne der Gerechtigkeit nicht einfordern, wenn wir ihm nicht auch in unseren eigenen Strukturen und unserer eigenen Glaubenslehre einen veränderten Ausdruck geben. Die Gegenwart fordert uns. Aber unser Gott, der die Zeit in Händen hält und in dessen Augen allein Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als ein Kontinuum erscheinen, dieser Gott hat uns alles Nötige in die Hand gelegt, um das Heute lebenswert und liebenswert zu gestalten“, so Bischof Bätzing.

In der Predigt würdigte er außerdem das vielfältige Engagement von Bischof Bode in Deutschland. Dazu zählen der Vorsitz in der Pastoralkommission und der Unterkommission Frauen, das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und das Wirken im Präsidium des Synodalen Weges. Bischof Bätzing fügte hinzu: „Kirche verändert sich durch die Zeit hindurch, und sie muss es auch – hin zu einem tieferen Verständnis ihrer selbst im Licht des Evangeliums und hin zu echter Leidenschaft für die Menschen und ihre Lebensverhältnisse. Nur so, laufend veränderungsbereit, nicht erratisch unempfindlich und unempathisch zeitlos, werden wir unseren Dienst erfüllen können: Das Evangelium strahlen zu lassen von dem Gott, der stets größer ist als unser Herz (vgl. 1 Joh 3,20).“