Eine Selbstreflexion des Westens - Luwis wählen neues Jahresthema

Vom 3.5. bis zum 5.5.2024 haben wir, der Arbeitskreis der Ludwig-Windthorst-Stiftung, uns für die Jahrestagung zusammengetroffen. Im idyllischen LuWi-Haus haben wir mit einer offenen und freudigen Stimmung das Jahresthema „Krieg und Frieden“ diskutiert.

Unteranderem kam der Medienwissenschaftler Dr. Rasmus Greiner aus Bremen zu uns. Bei seiner Vorlesung wurde die Darstellung von Krieg in den Medien unter geographischer und gesellschafts-historischer Unterschiede analysiert. „Im Westen nichts Neues“ und „Apocalyse Now“ sind unterschiedlich, doch sie beide verkörpern eine Anti-Kriegshaltung. Interpretieren die Zuschauer die Szene aber so, wie sie zu interpretieren ist? Wir LuWis mussten mit Bedauern feststellen, dass das nicht immer der Fall ist. Der Mensch ist fähig die Ungerechtigkeit in medialer Darstellung auszublenden um den Krieg „verträglicher“ zu machen. Ist Krieg ein Produkt des menschlichen Stolzes? Durch die Analyse der Filme konnten wir uns ein Bild vom Patriotismus, wenn er mit Krieg in Verbindung steht, sowie seine destruktive Natur gegen jene, die ihn in sich haben.

Danach hatten wir ein gemütliches Beisammen mit der Oberbürgermeisterin der Stadt Osnabrück, die zeitgleich die stellv. Vorsitzende der Stiftung ist, Frau Katharina Pötter. Auch wenn kein Kamin dabei war, brannten wir alle mit Fragen, vom Thema eines Osnabrücker Verkehrsverbundes, bis hin zu Cannabis, als auch zu Tiktok (#reclaimtiktok), sowie zur politischen Arbeit in Bezug auf den Ukrainekrieg. Insgesamt war das Gespräch von einer gesunden kritischen Auseinandersetzung geprägt, in der nicht nur Frau Pötter sondern auch wir selbst bedenkenswerte Fragen bekamen. Die freudige Stimmung machte den gegenseitigen Austausch zu einer wertvollen Erfahrung, die sicherlich nicht nur bei uns LuWis verbleiben wird.

Nach der Analyse verschiedener Konflikte, von Äthiopien bis hin zu Mozambik, durften wir zwei Schüler aus dem Windthorst-Gymnasium in Meppen zuhören. Ihre Präsentation ging um die Facharbeit, die sie bezüglich des Lagers Versen geschrieben haben.

Danach war es soweit: Unser neues Jahresthema wurde diskutiert. Anfangs gab es viele Ideen, die alle ihre Schwächen und Stärken haben. Am Ende hat die Idee von Arian Hackmann „Der Westen – eine Selbstreflektion“ demokratisch gewonnen.

Der Westen ist ein abstraktes Konzept, welches von der Gesellschaft und der Politik gerne aufgegriffen wird. Nur, was ist der Westen und wofür steht er? Ist er verteidigungswert, in Anbetracht des abnehmenden westlichen Einflusses weltweit? Ist der Westen wirklich die Verkörperung von Demokratie, Menschenrechte und Freiheit, oder doch nur Heuchlerei, Imperialismus und Kolonialismus?

Wenn wir uns heute diese Fragen nicht stellen werden wir die Rolle des Westens in der neuen Ära nicht mehr definieren. So auch das Konzept des Westens, welches uns immer wieder im Ausland konfrontieren wird.

Was viele „ältere“ LuWis bemerkt haben, ist dass es einen Wind der Veränderung gibt, der deutlich zu spüren ist bei der großen Anzahl an Neu-LuWis. Neue Ideen zur zukünftigen Richtung der LuWi-Stiftung wurden ausgiebig diskutiert, so auch neue Initiativen, die wir als LuWis ausführen wollen. Vielleicht haben wir bald Merch? Vielleicht ein Austausch mit dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk? Vielleicht aber auch einfach nur mehr Austausch, Freude und Spaß – Die Zukunft der LuWi-Stiftung wird von uns geprägt!

Wie die Stipendiatin Julia Strodt gesagt hat: Die LuWis dürfen nicht nur Konsumenten sondern sollen auch Produzenten sein.

Verfasser: Stipendiat David Duong