Es gibt Leben im Weltall - LWH-Festakademie mit Prof. Dr. Dr. Hübers

"Ich bin davon überzeugt, dass es anderes Leben im Weltall gibt", sagte Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz-Wilhelm Hübers bei der diesjährigen Festakademie zum 133. Todestag von Ludwig Windthorst. Er hielt einen Vortrag mit dem Titel "Der Griff nach den Sternen". Zuvor hatte Domkapitular Ulrich Beckwermert im Gottesdienst über die drei Sterndeuter aus dem Morgenland gepredigt.

Hübers hatte seinerseits einschränkend deutlich gemacht, dass es in seinem Vortrag um den Griff zu den Planeten und nicht zu den Sternen gehen werde: "Solange uns keine andere Antriebstechnologie zur Verfügung steht, wird es für die Menschen wohl nicht weiter als bis zum Mars gehen", hatte er in einem Ausblick deutlich gemacht. Auf dem Weg dorthin stehe ein Zwischenschritt zum Mond. Hier gebe es gerade aktuelle Aktivitäten. In absehbarer Zeit sei auch damit zu rechnen, dass eine Station in der Mondumlaufbahn oder sogar auf dem Mond selbst errichtet werden könne - die als "gateway to Mars" fungieren solle.

Hübers, ehemaliger Stipendiat der Ludwig-Windthorst-Stiftung und aus Haselünne stammend, ist mittlerweile Professor an der Humboldt-Universität und Direktor des Instituts für Optische Sensorsysteme am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Berlin. In dieser Funktion ist er mit seinem Team für die Entwicklung und Herstellung von Kamerasystemen zuständig - sozusagen der "Augen" der Satelliten. Um die Herausforderung deutlich zu machen, wählte er ein eingängiges Beispiel: Eine Satellitenkamera aktueller Bauart müsse in der Lage sein, von Lingen aus den Arc de Triumphe in Paris in einer solchen Auflösung zu fotografieren, dass die französisiche Fahne dort klar erkennbar sei - und das bei voller Fahrt von etwa 27.000 km/h. Diese hocheffizienten Kamerasysteme seien darüber hinaus in der Lage beispielsweise Vegetationsveränderungen oder die Nährstoffdichte in den Weltmeeren zu messen. Hübers machte deutlich, dass das Copernicus-Programm der EU und der europäischen Weltraumorganisation ESA hier vorbildlich sei und eine internationale Vorreiterrolle einnehme.

Er berichtete zudem von der Dichte an Satelliten, die sich aktuell schon in der Umlaufbahn befinden und von einem rasanten Anstieg in den letzten Jahren, der zu einem Großteil auch auf das Konto von Elon Musk gehe, der mit seinem Starlink-Projekt bereits rund 500 Satelliten in der Umlaufbahn habe und noch mehrere tausend weiterer Satelliten plane in den Orbit zu bringen. "Die Gefahr, die sich durch mögliche Kollisionen und Weltraumschrott ergibt, ist jetzt schon immens. Das alte Batteriemodul der ISS, das vor einigen Tagen auf die Erde gestürzt ist, ist da nur ein prominentes Beispiel. Insgesamt werden alle Trümmerteile katalogisiert und beobachtet, die größer als 1 Zentimeter sind."

In seiner Begrüßung hatte zuvor LWH-Akademiedirektor Marcel Speker darauf hingewiesen, dass der deutsche Astronaut Alexander Gerst – wie viele andere Raumfahrer - von seinem Blick aus der ISS auf die Erde berichtete und in diesem Zusammenhang die Verletzlichkeit unseres Planeten aus der Meta-Perspektive deutlich machte, als er sagte: „Wir sind alle die gleiche Spezies, und wir haben alle dieselben Träume. Unsere Zivilisation hängt von diesem Planeten ab.“ Speker sagte: "Dass wir heute, 133 Jahre nach dem Tod Windthorsts und nach den Erfahrungen, die wir in Deutschland und Europa mit der Nazi-Diktatur und dem 2. Weltkrieg sammeln mussten, wieder an den Punkt kommen, dass die Botschaft Windthorsts – nämlich die bedingungslose Abkehr von der Diskriminierung von Minderheiten und die konsequente Herrschaft des Rechts – notwendig und aktuell ist, ist in gewisser Weise schon beschämend für uns als Gesellschaft."

Musikalisch umrahmt wurde die Festakademie vom Streichquartett der Musikschule des Emslandes, bestehend aus Laura Breher, Joelle Nordmann, Mareta Stutins und Wanja Brinkmann.