Die Ausbildung der ersten fünf Medienbuddy-Teams aus Meppen, Rhede, Lorup, Herzlake und Sögel hat Ende August begonnen. Dafür waren bis zwölf Jugendliche pro Schule je einen Tag im LWH zu Gast. „Da die Schüler*innen aus unterschiedlichen Klassen kommen, haben die Startworkshops vor allem dem Kennenlernen gedient“, erklärt Studienleiter Nils Thieben, „denn die Schüler*innen kannten sich zum Teil ja noch gar nicht“. Thieben führt das Projekt gemeinsam mit seinem Studienleiterkollegen Michael Brendel und der Studentin Ina Streeck durch. „Da wir in der Medienbuddy-Ausbildung auch über persönliche Erlebnisse sprechen, ist es wichtig, dass wir das in einem geschützten Raum tun, in dem ein vertrauensvolles Miteinander herrscht“, erklärt Thieben. In den Auftaktveranstaltungen wurden zudem spielerisch einige Themen angerissen, die in den fünf inhaltlichen Einheiten in den Schulen zur Sprache kommen. So erfolgt die weitere Ausbildung als AG an den Schulen. Die ersten Einheiten zur „Macht der Algorithmen“ und „Cybermobbing“ haben bereits stattgefunden. Lea Kösters aus der Oberschule Lorup freut sich auf die Ausbildung. Die Siebtklässlerin will vor allem lernen, Fake News besser zu erkennen: „Man merkt schon, dass da irgendwas nicht stimmt, wenn im Internet steht: Wissenschaftler haben versucht, den letzten noch lebenden Drachen im Meer zu verstecken!“ Viele andere Fakes könne man aber nicht so leicht erkennen. Ihr Mitschüler Danny Ott aus der 8a verspricht sich von der Ausbildung vor allem Hintergrundwissen über seine Lieblingsapps. Denn die fesseln ihn manchmal regelrecht ans Handy - bis zu fünf Stunden am Tag. „Ich sag mir dann: Ja komm, nur noch ein Tiktok-Video, oder: das nächste ist bestimmt ein richtig guter Clip, und dann finde ich halt manchmal kein Ende.“ Auch für ihre Rolle als Ansprechpartner für die Jüngeren sind die künftigen Buddies aufgeschlossen: „Ich bin dann ansprechbar, wenn eine Schülerin oder ein Schüler zum Beispiel von einer fremden Nummer angerufen wird“, sagt Lea. Was dann zu tun ist? „Ganz einfach: Melden und Blockieren!“
Die Lehrerin Elisabeth Markus ist davon überzeugt, dass die Medienbuddies in der GOBS Lorup eine wichtige Rolle spielen werden. "Viele Schüler sind zu naiv oder haben gar nicht die Weitsicht, die Konsequenzen der App-Nutzung und die Motive der Hersteller zu erkennen. Außerdem sind die Lehrpläne voll. Wir haben im normalen Unterricht nicht Zeit, die Jugendlichen zu informieren. Und welche 12- bis 14-Jährigen wollen schon Soziale Medien und die daraus entstehenden Probleme mit ihren Lehrkräften besprechen?" Die Ausbildung der ersten fünf Schul-Teams schließt im Januar 2024 mit einem gemeinsamen Abschlussworkshop im LWH. Dort wird vor allem die Umsetzung des Erlernten in den Schulen im Fokus stehen. „Wie die Buddies in den Schulen aktiv werden, kann völlig unterschiedlich sein“, erwartet Michael Brendel. „Da gibt es keine Blaupause, die auf alle Schulen anwendbar ist.“ Denkbar seien beispielsweise eine Art Sprechstunde in der großen Pause, Besuche in den unteren Klassen oder ein Kanal auf Instagram. Im Februar beginnen dann die Medienbuddy-Teams aus Papenburg, Haren, Freren, Werlte und Geeste ihre Ausbildung.
Bis zum Projektende am 31. Dezember 2024 steht das Projektteam den Schulen mit Rat und Tat zur Seite. Auch wenn es um die Ausbildung des nächsten Medienbuddy-Generation geht, unterstützt das LWH die Teams. „Alle inhaltlichen und methodischen Materialien stellen wir den Schulen zur Verfügung, damit die Staffelübergabe an die nächsten Medienbuddies reibungslos funktioniert“, erklärt Nils Thieben. Ziel sei eine nachhaltige Medienbildung an den Schulen.