Während Roboter „Luna“ in den Vechte-Arkaden die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich zog und VR-Brillen neue Welten eröffneten, setzte Brendel in seinem Vortrag einen analytischen Akzent. Er nahm die marktführenden KI-Modelle ChatGPT und Gemini unter die Lupe und machte deutlich, dass die häufig gestellte Frage „Ist KI gut oder böse?“ in die Irre führt. Künstliche Intelligenz kenne keine moralischen Kategorien, erklärte er, sondern sei ein Werkzeug – eines mit enormem Potenzial, aber auch erheblichen Risiken.
Brendel zeigte anhand praktischer Beispiele, wie KI in Alltagssituationen unterstützen kann: beim Übersetzen, in der Kommunikationstechnik oder beim Entschlüsseln bürokratischer Amtssprache. Gleichzeitig warnte er vor der zunehmenden Perfektion künstlich erzeugter Inhalte. Wenn KI-Bilder oder synthetische Stimmen nicht mehr vom menschlichen Original zu unterscheiden seien, entstehe eine neue Dimension möglicher Manipulation – von Fake-Fotos bis hin zu täuschend echten Deepfake-Aussagen vermeintlicher Prominenter oder Politiker.
Sein Fazit war einprägsam: „Die Künstliche Intelligenz geht nicht weg, und sie hat gravierende Auswirkungen auf die Welt.“ Umso wichtiger sei es, sich mit den neuen Technologien vertraut zu machen – nicht nur, um deren Nutzen auszuschöpfen, sondern vor allem, um ihre Risiken zu verstehen und verantwortungsvoll damit umzugehen. Mit diesem klaren, praxisnahen und zugleich mahnenden Blick trug Michael Brendel wesentlich dazu bei, dass die Nordhorner Digitaltage nicht nur zum Schaufenster digitaler Möglichkeiten wurden, sondern auch zum Ort reflektierter Auseinandersetzung.
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