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KI-Experte warnt vor Deepfakes und Manipulation von Kindern

Über die wachsenden Risiken von KI-Manipulation für Kinder und Jugendliche informierte das Ludwig-Windthorst-Haus (LWH) am vergangenen Montag. Der Studienleiter und Buchautor Michael Brendel zeigte den anwesenden Eltern auf, wie Künstliche Intelligenz den Alltag ihrer Kinder prägt. Im Mittelpunkt des Vortrags stand der Schutz vor KI-Fakes und Bildmanipulationen.

Dass Kinder täglich mit KI-Bildern und -Videos in Berührung kommen, belegte Brendel gleich zu Beginn: 25 Prozent der Inhalte auf TikTok seien bereits KI-generiert, auf Instagram seien es immerhin 5–10 Prozent. „Nur 60 Prozent der KI-Bilder werden als solche erkannt – das ist kaum besser als eine Zufallsentscheidung“, erklärte Brendel. Gleichzeitig nutzten bereits 62 Prozent der 12-19-jährigen KI-Tools, oft über Chatbots in WhatsApp, Instagram oder Snapchat.

Brendel warnte vor verschiedenen Phänomenen, die durch KI möglich würden: Die sexuelle Annäherung durch speziell konfigurierte KI-Chatbots, kopierte Stimmen von Mitschüler*innen als „Munition“ für Cybermobbing und sogenannte „Deepnudes“. Diese KI-generierten Nacktbilder von Mitschüler*innen tauchen immer wieder in Schulen auf. In Großbritannien war bereits jede*r achte Schüler*in davon betroffen.

Zur grundsätzlichen Vorsicht mahnte Brendel bei der Verwendung von KI-Chatbots. Durch die menschliche Sprache und ihr freundschaftlich wirkendes Verhalten könnten die Programme in einseitige, „parasoziale“ Beziehungen führen. Gleichzeitig seien sie fehleranfällig. Der Referent berichtete von einer Vorgabe für den Chatbot von Instagram und Whatsapps, der so programmiert sei, dass er Kinder in sexuelle Gespräche verwickelt.

Michael Brendel gab Eltern konkrete Tipps, wie sie in der Familie mit den Fallstricken Künstlicher Intelligenz umgehen können: über Online-Gefahren informieren, die Kinder für den Wert persönlicher Daten sensibilisieren, gemeinsam verdächtige Inhalte prüfen, gegebenenfalls weitere Hilfe holen und als Vorbild fungieren. „In KI-Zeiten ist der digitale Raum kein Ort mehr für die Suche nach Wahrheit – das persönliche Miteinander schon“, betonte Brendel zum Ende seines Vortrags. Der Familie als Ort der Echtheit und Aufrichtigkeit käme hier eine besondere Bedeutung zu.

Trotz aller Risiken wies der Medienpädagoge immer wieder auf die Chancen der KI-Technologie hin: KI biete enorme Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung und zur Unterstützung im Alltag, etwa beim Lernen. Ein souveräner KI-Umgang sei zudem ein wichtiger Zukunfts-Skill.

Die Veranstaltungsreihe „KIds - Kinder sicher im KI-Zeitalter“ wird am 27. Oktober mit dem Thema KI als Lernhelfer fortgesetzt. Informationen unter https://bit.ly/lwh-eltern-ki 

 

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