Mit Blick auf die gegenwärtigen Krisen spricht Reidegeld von einer tiefen gesellschaftlichen Verunsicherung. Viele Menschen reagierten mit Rückzug, andere mit Wut. Gerade jetzt sei es wichtig, nicht in Resignation zu verfallen. Christliche Hoffnung sei kein naiver Optimismus, sondern eine Kraft, „die das Leben sogar auf den Trümmerfeldern neu aufblühen lässt“, wie er mit einem Zitat Pius’ XII. unterstreicht. Reidegeld verweist auf konkrete Beispiele wie die „Rabbis for Human Rights“, die unter großen persönlichen Risiken an Versöhnungsinitiativen in Israel und Palästina festhalten. „Sie halten die Vision der umgeschmiedeten Schwerter am Leben“, so Reidegeld.
In der aktuellen sicherheitspolitischen Debatte warnt er vor einer Reduktion des Friedensbegriffs auf reine Sicherheitslogik. Zwar gesteht die katholische Friedenslehre Staaten ein Recht auf Verteidigung zu und halte militärische Stärkung – etwa angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine – in bestimmten Situationen für gerechtfertigt. Und er zitiert den neuen Direktor des Instituts für Theologie und Frieden (ithf), Dr. Christian Braun: „Rüstung ist nie das Ziel, sondern nur ein Mittel, um Raum für Diplomatie, Gerechtigkeit und Versöhnung offenzuhalten.“ Ein Rüstungswettlauf sichere keinen Frieden.
Hier geht es zum Beitrag in der DLF-Rubrik “Am Sonntagmorgen” vom 16. November 2025
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