Nahost: Merz zwischen Solidarität und Distanz zu Israel
Ausgangspunkt der Analyse ist Merz’ jüngste Entscheidung, bestimmte Waffenlieferungen an Israel auszusetzen, wenn diese im Gazastreifen eingesetzt werden könnten. Direkt nach dem Hamas-Angriff habe Merz klar hinter Israels Verteidigungsrecht gestanden, so die Podcaster. In den vergangenen Monaten habe sich jedoch eine kritischere Haltung entwickelt – bis hin zur jetzigen Einschränkung der militärischen Unterstützung.
Die Moderatoren betonen, dass sich beide Konfliktparteien – Israel und Hamas – fortwährend den Maßstäben des Völkerrechts und den Kriterien eines „gerechten Krieges“ stellen müssten. Merz’ Position könne einerseits Brücken zu arabischen Staaten schlagen, sei andererseits aber riskant, da die Entscheidung offenbar ohne enge Abstimmung mit anderen politischen Entscheidungsträgern in seiner Regierung getroffen wurde.
Ukraine: Mut zum Risiko – mit Licht und Schatten
Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf der Ukraine-Politik. Hier loben die Podcaster Merz’ Engagement – von der symbolträchtigen Zugfahrt mit europäischen Regierungschefs nach Kiew über den direkten Draht zu Washington bis zum Patriot-Raketen-Deal mit den USA. Sie sehen darin den Versuch, Europas Stimme im Konflikt wieder hörbar zu machen und die transatlantische Abstimmung zu festigen.
Kritisch angesprochen wird allerdings, dass Merz Drohungen gegenüber Russland nicht immer konsequent umgesetzt habe. Für einen Machtpolitiker wie Wladimir Putin sei Glaubwürdigkeit in der Drohung zentral. Auch die Nichtlieferung der Taurus-Marschflugkörper wird thematisiert – und als strategische Entscheidung gewertet, die langfristige Unterstützungsmöglichkeiten sichern solle, statt kurzfristig ein politisches Risiko einzugehen.
Innenpolitischer Auftrag: Neues Narrativ gegen Spaltung
Zum Ende des Gesprächs lenken die Moderatoren den Blick nach innen. Während Umfragen die AfD aktuell vor der CDU sehen, sei es dringend nötig, dass Merz auch innenpolitisch stärker Akzente setze. Gefordert sei ein neues gesellschaftliches Narrativ, das Zusammenhalt, Resilienz und Zukunftsperspektiven fördere. Nur so lasse sich der außenpolitische Erfolg auch in innenpolitische Stabilität übersetzen.
Hier geht es zum Podcast auf allen gängigen Plattformen: www.linktr.ee/friedensreiter
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