Beim 12. Emsländischen Fachtag Schulsozialarbeit im Ludwig-Windthorst-Haus kamen 200 Schulsozialarbeitende zusammen, um sich fortzubilden, zu reflektieren und zu netzwerken. In ihrem einführenden Vortrag legte Kubesch eine wichtige Grundlage für den weiteren Austausch. Sie machte deutlich, dass gerade in Zeiten ständiger digitaler Reize die Fähigkeit zur Selbstregulierung immer wichtiger werde. Plattformen wie TikTok oder Instagram setzten auf sofortige Belohnung – ausgelöst durch Dopamin, den Stoff für Motivation. „Was hochgeht, fällt danach ab. Erst Anstrengung, dann Belohnung – das bleibt das biologische Grundprinzip“, sagte sie. Langfristige Zufriedenheit entstehe erst durch Serotonin, das nach gemeisterter Anstrengung freigesetzt wird.
Neben Schlaf und Ernährung nannte die Expertin vor allem Übung und Konsequenz als Grundlage. Selbstregulation lasse sich trainieren – durch Spiele, Bewegung und klare Routinen. In der Schule helfe es, immer wieder innezuhalten und Fragen zu stellen wie: Was mache ich gerade? Was sollte ich tun? Die Eltern spielen dabei eine Schlüsselrolle. Wirksam sei ein warmherziger, aber klarer Erziehungsstil mit festen Regeln und verlässlichen Grenzen. Kinder müssten lernen, Frust auszuhalten und Belohnungen aufzuschieben – Fähigkeiten, die Studien zufolge wichtiger für späteren Erfolg sind als der IQ. Selbstregulation, so das Fazit, ist keine Charakterfrage, sondern eine trainierbare Kernkompetenz. Sie entscheidet darüber, ob junge Menschen in einer reizüberfluteten Welt konzentriert, gesund und selbstbestimmt leben können.
Zuvor hatten LWH-Direktor Marcel Speker, Bildungsmanagerin Judith Hilmes und der Erste Kreisrat des Landkreises Emsland, Martin Gerenkamp, die Anwesenden begrüßt und ihre tägliche Leistung gewürdigt. Gerenkamp berichtete von einem kurzen Gespräch vor der Veranstaltung mit einer Schulsoziarbeiterin, die er gefragt hatte, wie denn Schulsozialarbeit nun stattfinde, wenn alle bei der Tagung sei. Ihre Antwort lautete: “Die Schule brennt auch ohne uns.” - Das, so Gerenkamp, mache deutlich, wie wichtig der Austausch und die Vernetzung der Schulsozialarbeit untereinander sei und wie unverzichtbar ihre Arbeit aber auch gleichzeitig wie groß die Herausforderungen seien.
Im zweiten Teil der Veranstaltung berichtete zunächst Christian Kuhnert, Dezernent für schulische Sozialarbeit Regionales Landesamt für Schule und Bildung Osnabrück, über aktuelle Neuerungen aus der Schulsozialarbeit, bevor sich die Teilnehmenden auf elf Workshops verteilten und unterschiedlichste weitere Fachfragen beraten konnten. Der Emsländische Fachtag Schulsozialarbeit findet in Kooperation mit der Bildungsregion Emsland statt.
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Foto: v.l.n.r.: Martin Gerenkamp (Erster Kreisrat Landkreis Emsland), Bärbel Witt (Mitarbeiterin im Kompetenzzentrum für Lehrkräftefortbildung im LWH), Christian Kuhnert (Dezernent für schulische Sozialarbeit Regionales Landesamt für Schule und Bildung Osnabrück), Marcel Speker (Direktor LWH), Judith Hilmes (Fortbildungsverantwortliche Kompetenzzentrum für Lehrkräftefortbildung im LWH), Sabine Kubesch (Hauptrednerin des Fachtags),
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