Die gezeigten Werke spannen einen weiten Bogen: von filigranen Naturbeobachtungen – wie den fein ausgearbeiteten Zeichnungen von Baum und Fuchs – bis hin zu kraftvollen Farbexplosionen, die ganze Stimmungen auf die Leinwand bannen. Humorvolle Skulpturen treffen auf nachdenkliche Gemälde, experimentelle Collagen auf klassische Porträts. Jedes Werk trägt die unverwechselbare Handschrift seines Schöpfers, jede Arbeit erzählt eine eigene Geschichte – mal poetisch, mal verspielt, mal introspektiv.
„Kunst ist kein Wettbewerb, sondern ein Gespräch“, hieß es in der Begrüßung durch LWH-Direktor Marcel Speker. Dieses Leitmotiv zog sich spürbar durch den Abend. Ob Öl, Acryl, Ton oder Papier – die ausgestellten Arbeiten zeugen von Experimentierfreude, Neugier und Offenheit. Traditionelle Motive stehen neben modernen Ausdrucksformen, Gegensätze werden produktiv gemacht: Ein Papagei in leuchtenden Farben hängt neben einem expressiven Schwarz-Weiß-Porträt, eine zerbrochene Gitarre wird zum Träger von Gesichtern und Emotionen.
Besonderes Augenmerk galt der großen, kollaborativen Collage in der Aula – einem Gemeinschaftswerk, das das Haus selbst in Szene setzt und ein Geschenk der Speller Künstlerinnen und Künstler an das LWH darstellt. In der Verbindung von malerischen, symbolischen und typografischen Elementen entfaltet sich eine mosaikhafte Komposition, deren zentrale Botschaft – „Gleiches Recht auf Bildung für alle“ – weit über das Bild hinausweist. Sie steht für das, was diese Ausstellung auszeichnet: Kreativität, Zusammenhalt und das Bewusstsein für gemeinschaftliche Verantwortung.
Günter Kuschat, der 1. Vorsitzende der Kreativen Kunst Spelle e. V., wollte in seiner Begrüßung ganz bewusst keine Interpretation der Werke wagen und machte vielmehr deutlich, dass jede Wahrnehmung subjektiv bleibt. Was der eine als harmonisch empfindet, mag dem anderen unverständlich bleiben. „Daher kann ich Ihnen auch nicht sagen, was Sie sehen sollen.“ Die oft gestellte Schulfrage, „Was will uns der Künstler damit sagen?“, sei, so Kuschat, ein Missverständnis: “Der Künstler will nichts sagen, er zeigt etwas – und überlässt es uns, darin etwas zu erkennen. So wird Kunst zum Gesprächsangebot.”
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