Mit ihrem Buch möchte Hamm ein Bewusstsein für Herzgesundheit schaffen – und dabei insbesondere die Unterschiede zwischen Männern und Frauen in den Blick rücken. Bei einer Lesung stellte sie nicht nur die Entstehungsgeschichte des Buches vor, sondern auch die wichtigsten Erkenntnisse aus der Gendermedizin.
„Als junge Ärztin fand ich es spannend, wie unterschiedlich Frauen und Männer erkranken und wie unterschiedlich sie auf Therapien reagieren“, berichtete Hamm. Doch ihre männlichen Kollegen hätten anfangs wenig Verständnis gezeigt, als sie von geschlechtsspezifischen Unterschieden erzählte. „Das Thema stieß eher auf Widerstand.“ Für sie war das jedoch Ansporn genug, sich tiefer mit der Materie auseinanderzusetzen. Ein weiterführendes Studium in der Schweiz brachte sie schließlich zur Gendermedizin – ein Fachgebiet, das untersucht, wie biologische und soziale Unterschiede zwischen den Geschlechtern Krankheitsverläufe beeinflussen.
In der Corona-Zeit begann Hamm, ihr Wissen auf Social Media zu teilen. Der Zuspruch dort führte zu einem unerwarteten Angebot: Eine Literaturagentin fragte sie, ob sie ihre Erkenntnisse nicht in einem Buch festhalten wolle. „Mein erster Gedanke war: Das ist bestimmt unseriös“, so Hamm lachend. Doch sie ließ sich überzeugen – und schrieb mit Save your Heart ein Werk, das im Dezember 2022 erschien. Das Buch soll gerade jüngere Frauen im Alter von 30 bis 40 Jahren erreichen – ein Lebensabschnitt, in dem Herzgesundheit oft noch kein Thema ist. Hamm erklärt: „Viele beschäftigen sich erst damit, wenn sie selbst oder jemand im Umfeld erkrankt. Aber viel klüger wäre es, frühzeitig die Risikofaktoren zu kennen und gegenzusteuern.“
Die Ärztin benennt fünf Hauptfaktoren, die sowohl für Männer als auch für Frauen entscheidend sind: Bluthochdruck, hohes Cholesterin, Übergewicht, Rauchen und Diabetes. Alle seien modifizierbar – man könne also aktiv etwas dagegen tun. Auffällig sei, dass Bluthochdruck bei Frauen weltweit die meisten Todesfälle verursache, während Rauchen bei Männern besonders gravierende Folgen habe. „Herzgesundheit klingt für viele nicht attraktiv genug“, räumt Hamm ein. Deshalb verbindet sie das Thema mit dem Trendbegriff „Longevity“ – also Langlebigkeit. „Denn ohne ein gesundes Herz gibt es keine echte Langlebigkeit.“
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