Vor mehreren hundert Mitarbeitenden aus Gemeinden, Einrichtungen und Verbänden stellte er klar: Einen fertigen Masterplan gebe es nicht. Stattdessen brauche es einen gemeinsamen Weg, geprägt von Offenheit, Vertrauen und geistlicher Orientierung. „Ich möchte mit Ihnen die Zukunft wagen und nicht einfach autoritär vorgeben“, so der Benediktiner.
Keine starren Pläne, sondern Orientierungspunkte
Zentrale Leitlinie ist für Meier die Botschaft Jesu, die er als „Kompass“ für die kommenden Jahre versteht. Die im Bistum erarbeiteten Orientierungspunkte – allen Teilnehmenden in Kurzform ausgehändigt und auf der Homepage des Bistums nachzulesen – sollen dabei als Richtungsgeber dienen, ohne konkrete Lösungen vorwegzunehmen. „Ja, sie sind allgemein“, räumte der Bischof ein. „Aber sie wollen bewusst nicht alles vorgeben, sondern mit Leben gefüllt werden.“
Vielfalt als Ressource
Meier verwies auf Beispiele gelingender Pastoral: von der Tourismusseelsorge auf den Nordseeinseln über internationale Gemeinden in Bremen bis hin zu innovativen Projekten wie dem „Kirchenschiff Nordhorn“. Migration, neue Kulturen und die Sehnsucht vieler Menschen nach Sinn und Begegnung seien Herausforderungen, aber auch Chancen. Meier betonte die Maxime „Öffnung statt Abgrenzung“ und stellte klar: „Es ist unsere Aufgabe, Orte des Zuhörens zu schaffen.“
Bildungshäuser sind Kirchorte
Ein Schwerpunkt seiner Rede war die Verbindung von Seelsorge, Verkündigung und sozialem Engagement. Einrichtungen wie Krankenhäuser, Beratungsstellen oder Bildungshäuser seien ebenso „Kirchorte“ wie Gotteshäuser. „Caritas und Kirche gehören zusammen“, stellte Meier klar. Auch die Ökumene sieht er als Schlüssel für die Zukunft: „Die Zukunft der christlichen Kirchen in Deutschland ist ökumenisch geprägt.“
Jugend, Mut und Kreativität gefragt
Besonders eindringlich appellierte der Bischof an die Mitarbeitenden, junge Menschen stärker einzubeziehen. Dabei zitierte er die Benediktsregel, nach der oft gerade die Jüngeren die besseren Einsichten hätten. Insgesamt bat er um Mut, Neues auszuprobieren und auch Fehler in Kauf zu nehmen. „Bitte probieren Sie etwas aus“, so Meier. Und: „Vergessen Sie die Jugend nicht.“
Synodaler Weg und neue Strukturen
Organisatorisch kündigte Meier weitere Schritte zur Stärkung synodaler Strukturen an. Ein geplanter Diözesanpastoralrat soll künftig die Bistumsleitung beraten. Bereits erfolgte Veränderungen, etwa eine Verschlankung von Gremien, hätten die Arbeit effizienter gemacht. Gleichzeitig warb der Bischof um Geduld und gegenseitiges Vertrauen: „Wir leben nicht vom Misstrauen. Wir leben vom Vertrauen zueinander.“
Zwischen Relevanzverlust und gesellschaftlichem Auftrag
Bischof Dominicus sprach auch über Spannungen: sinkende Gottesdienstzahlen und Kirchenschließungen einerseits, steigende Nachfrage nach katholischen Kitas und Schulen andererseits. Viele Verantwortliche fühlten sich überfordert oder stellten ihre Berufung infrage. Gleichzeitig erlebe er, wie Bürgermeisterinnen und Bürgermeister die Kirche als gesellschaftlich unverzichtbar beschrieben. „Unsere Botschaft und unsere Arbeit haben einen Wert“, so der Bischof.
Spirituelle Kraftquellen bewahren
Immer wieder verwies der Bischof auf die Notwendigkeit geistlicher Verankerung. Nicht nur die Eucharistiefeier, auch andere liturgische Formen oder das Stundengebet könnten Gemeinschaft und Glauben stärken. Wallfahrten, Segensangebote und einfache Zeichen der Nähe seien Ausdruck einer Kirche, die mitten unter den Menschen präsent bleibt.
Fazit: Gemeinsam auf dem Weg
Am Ende seiner Rede dankte Meier ausdrücklich für das Engagement im Bistum und bekannte: „Ja, ich brauche Sie – mit Ihren Erfahrungen, Begabungen und Charismen.“ Der Transformationsprozess sei herausfordernd, manchmal schmerzhaft, aber notwendig. „Wagen wir es gemeinsam“, so sein Appell. „Haben wir Mut, unsere Kirche lebendig zu gestalten – eben verändert, um zu bleiben.“
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