Im ersten Teil widmeten wir uns der Theorie und besprachen einige zentrale Texte: von Spivak („Can the subaltern speak?“) über Begriffsdefinitionen, historische und narrative Zugänge über die Frage nach Eurozentrismus bis hin zur aktuellen Kritik (Postkoloniale Theorien und Antisemitismus). Im Anschluss widmeten wir uns dem touristischen Aspekt unserer Studientage und besuchten den Aachener Dom. Dort sprachen wir unter anderem darüber, welche Bedeutung Karl der Große heutzutage für Aachen hat. Bei einem sri-lankinisch/indischen Abendessen stärkten wir uns für die „Nacht der offenen Kirchen“. Wir waren unter anderem in der Jugendkirche Kafarnaum zu Gast und sprachen mit Lisa Willeke, Jugendbeauftragte des Bistums Aachen, und einigen Jugendlichen, über die Bedeutung des Ortes für das alltägliche Leben der jungen Gemeindemitglieder. Am nächsten Morgen ging es dann früh los zum Stadtrundgang „Kolonialismus und Widerstand“: Jan Röder vom Bündnis „Aachen Postkolonial“ zeigte uns an verschiedenen Stellen der Altstadt die Einflüsse und Auswirkungen der Kolonialzeit. Am ehemaligen Standort des Missionsmuseums, zum Beispiel, sprachen wir über die museale Darstellung der außereuropäischen Welt und wie diese zur Legitimierung der Zivilisierung durch Missionsarbeit beitrug. Am Lammerskötter Café, das vorher Haus zum M. hieß, stiegen wir dann in die aktuelle Debatte um rassistische Fremdbezeichnungen und weiße Verteidigungsstrategien dieser Begriffe ein. Zum Abschluss unserer Studientage berichtete Dr. Laura Büttgen, Dozentin an der Bischöflichen Akademie Aachen, über aktuelle Bestrebungen in der Politik und Kirche, Kolonialgeschichte aufzuarbeiten. Zentral in ihrem Vortrag und der anschließenden Diskussion war vor allem die Frage der Restitution von Kulturgütern aus Kontexten europäischer Kolonisation wie Skulpturen, Kultgegenständen, Manuskripten oder Archiven und menschlichen Überresten.
Ein Dank gilt Gabriel Rolfes, Alt-Luwi und Dozent an der Bischöflichen Akademie Aachen, der die Tage vorbereitet und begleitet hat.